Wiederherstellung einer Ostseebucht als Kompensation für den Straßenbau
Straßenbaugroßprojekte verursachen erhebliche Eingriffe in die Natur. Zur Kompensation eines solchen Projektes im sensiblen Ostseeraum, dem Bau der Rügenbrücke im Zuge der B 96n zwischen Stralsund und Altefähr, hat die Straßenbauverwaltung Mecklenburg-Vorpommern eine mehr als 200 Hektar große Ostseebucht mit dem Namen „Mellnitz-Üselitzer Wiek“ wiederhergestellt. Die Maßnahme besitzt eine herausragende Bedeutung für die Entwicklung von Biodiversität und Klimaschutz.



















Im Rahmen der 215 ha großen Maßnahme wurde ab 2011 eine flache ehemalige Meeresbucht (Wiek) wiederhergestellt und auf das Vierfache vergrößert (ursprüngliche Gewässergröße = 32 ha).
Die Ausgangsituation bildete eine entwässerte, seit den 1930er Jahren durch Eindeichung trockengelegte Feuchtniederung mit Intensivnutzung.
Es gelang die Entwicklung von gewässerökologisch wertvollen Übergangsbereichen flacher Salz- und Süßwasserökosysteme bzw. Brackwasserlebensräumen mit heute über 100 ha Wasserfläche sowie Röhrichten und Seggenrieden in der Wasserwechselzone und Extensivgrünland im Umfeld.
Die besondere Boden- und Klimaschutzbedeutung liegt in der Festlegung von Kohlendioxid und Nährstoffen mittels Initiierung von Torfbildung
Wassermanagement
Zwei automatisch steuerbare Fluttore gewährleisten den Wasseraustausch mit der Ostsee bei Mittelwasser und den Schutz für das Hinterland durch Verschluss der Tore bei Hochwasser im Verbund mit neuerrichteten Schöpf- und Pumpwerken.
Kurze Zeit nach Flutung entwickelte sich die Wiek zu einem überregional bedeutsamen Durchzugs- und Rastgebiet für Wasser- und Watvögel. Im Südwestteil hat sich eine große Kormoran-Kolonie etabliert.
Schon im Jahr 2013 wurden zahlreiche in MV gefährdete Brutvögel wie zum Beispiel Seeadler, Teichrohrsänger und Löffelente nachgewiesen sowie Seltenheiten wie Stelzenläufer, Weißbartseeschwalbe und Silberreiher beobachtet.
„Die Mellnitzer Wiek ist
inzwischen zum lohnendsten Beobachtungsgebiet
für Wasservögel auf Rügen geworden.“
Fachgruppe Ornithologie Bergen, 11/2013
