MIT FADENWÜRMERN GEGEN DEN EICHEPROZESSIONSPINNER
Neue Präventivmaßnahmen getestet und evaluiert
Der Eichenprozessionsspinner (EPS) ist ein unangenehmer Geselle: Die Brennhaare der Raupe können beim Menschen schwere Hautreizungen und allergische Reaktionen auslösen. Wie der Name sagt, nisten sich die Raupen auf Eichen ein. Da sich diese auch an Parkplätzen, Straßen und Radwegen befinden, gefährden die Tiere die Gesundheit von Verkehrsteilnehmenden, Radfahrenden und auch den Straßenwärterinnen und Straßenwärtern des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Rheinland-Pfalz.
Eichenprozessionsspinner müssen möglichst schonend für Mensch und Umwelt entfernt werden.
Der LBM hat deshalb ein neues giftfreies Verfahren getestet, welches von einem Forschungsvorhaben der Universität Koblenz begleitet wurde. Neue und effektive Maßnahmen sind notwendig, da sich der Eichenprozessionsspinner immer weiter ausbreitet.
Bei diesem Verfahren werden Nematoden auf befallene Eichen aufgebracht. Diese für den Menschen und die meisten Lebewesen ungefährlichen Fadenwürmer werden mit einem Sprühsystem aufgetragen, das auf einen Unimog montiert ist. Ziel ist es, den Eichenprozessionsspinner von den Straßen, Radwegen und Parkplätzen zu verdrängen.
Dieses Verfahren kommt in den Monaten April bis Mai eines jeden Jahres zum Einsatz, da in diesem Zeitraum die neue Eichenprozessionsspinner-Generation schlüpft. Dabei wird ein Gemisch aus Alkohol, Wasser und Millionen von kleinen Fadenwürmern aus einer Düse, die einer Schneekanone gleicht, auf die Bäume am Straßenrand „verteilt“. Ziel dabei ist es, dass die Baumkrone möglichst vollständig mit der Nematodenlösung benetzt wird. Je kleiner die Raupe ist, umso stärker ist die Wirkung. Die Nematoden dringen in die Raupen des Eichenprozessionsspinners ein, und bringen diese zum Abstreben. Perfekte Bedingungen für diese Vorgehensweise sind die Stunden in der Dämmerung bzw. in der Nacht.
Forscher der Universität Koblenz haben genau untersucht, ob diese Nematoden auch wirklich nur Einfluss auf die Raupen des Eichenprozessionsspinners haben oder auch auf andere Insekten, die sich ebenfalls auf den Bäumen befinden. Es wurden kurzfristige (ca. 14 Tage nach der Behandlung) wie mittelfristige Auswirkungen (5-10 Wochen nach der Behandlung) untersucht. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass ein genereller Rückgang anderer Insekten bei der Behandlung mit Nematonden nicht nachweisbar war. Da negative Auswirkungen bei verwandten Arten am wahrscheinlichsten sind, wurden Großschmetterlinge gesondert analysiert. Auch hier wurden weder die Artenzahl oder die Individuenzahl noch die Diversität signifikant von der Behandlung mit Nematoden beeinflusst.
Als Pilotprojekt wurde es zunächst zwischen 2021 und 2022 in den Straßenmeistereien Bad Ems, Kusel, Worms und Irrel getestet und kommt mittlerweile im ganzen Land zum Einsatz.
Bisherige Verfahren
- Abflämmen oder Absaugen der Raupennester
- Einsatz von Insektiziden
Nachteile bisheriger Verfahren
- Gefährdung der Arbeitskräfte
- Töten weiterer Lebewesen