Wiederaufbau im Ahrtal
Bei der Flutkatastrophe am 14. Juli 2021 wurden im Ahrtal und seinen Seitentälern von den insgesamt rund 70 Kilometer klassifiziertes Straßennetz ein Großteil beschädigt.
Auch zahlreiche Brücken im klassifizierten Straßennetz, rund 90 Stützwände und rund 70 Kilometer Radwege waren betroffen. Zunächst standen die Rettung und Bergung von Personen, Aufräumarbeiten und die provisorische Wiederherstellung des klassifizierten Straßennetzes an vorderster Stelle.
Bereits 6 Wochen nach der Flut waren alle Ortschaften im Ahrtal wieder über das klassifizierte Straßennetz provisorisch erreichbar. Die Schadensermittlung und die Umsetzung einer Vielzahl von kleinen Maßnahmen liefen parallel. Für den langfristigen Wiederaufbau der Straßen und Brücken wurde am 1. Oktober 2021 ein LBM-Projektbüro mit Sitz in Sinzig mit dem Ziel des schnellen Wiederaufbaus eines leistungsfähigen übergeordneten Straßennetzes eingerichtet. Im Dezember 2021 wurden die klassifizierten Straßen winterfest gemacht.
Kurz vor Weihnachten konnte im Bereich der Gemeinde Schuld eine neu gebaute Notumfahrung ( L 73 neu) zwischen Schuld und Insul freigegeben werden.
Auch für den Ahr-Radweg, der bei der Flutkatastrophe nahezu komplett zerstört wurde, wurde eine erstes Konzept erstellt, mit dem gemeinsam mit den Kommunen und dem Tourismus vor Ort die bestmögliche Route für den neuen Ahr-Radweg gefunden werden soll.
B 9 – Brücke Sinzig
Durch die Flut wurde ein Pfeilerfundament der Ahrbrücke unterspült, was letztendlich zum Einstürzen des Bauwerks in Fahrtrichtung Koblenz führte. Die Brücke in Fahrtrichtung Bonn konnte nach umfangreichen Untersuchungen von Brückenprüfern durch ein Monitoring kurzfristig wieder frei gegeben werden, so dass seitdem der Verkehr zumindest mit jeweils einer Fahrspur je Fahrtrichtung die Schadensstelle passieren konnte. Der Verkehr wurde während der Bauzeit in beiden Fahrtrichtungen auf dem Überbau in Richtung Köln geführt. Direkt nach dem Abriss der alten Brücke wurde mit den umfangreichen Planungen inklusive Bodenuntersuchung begonnen. Dabei hatte ein hochwassersicherer Aufbau höchste Priorität. Der Ersatzneubau wurde noch im Dezember 2021 gestartet.
Die Pfeiler der neuen Brücke wurden auf 15 Meter tiefen Großbohrpfählen errichtet, um die Wiederholung eines derartigen Schadens sicher zu verhindern. Für den Einhub der massiven Fertigteilträger wurden zwei 500 Tonnen schwere Mobilkräne eingesetzt, die Mitte Mai im Vorland der Ahr aufgebaut wurden. Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr Oliver Luksic und die rheinland-pfälzische Verkehrsministerin Daniela Schmitt konnten die Brücke im September 2022 für den Verkehr freigeben.
B 267 – zwischen Altenahr und Mayschoß
Die Flut hat die B 267 zwischen Altenahr und Mayschoß im Bereich der Ostseite des Tunnels Altenahr auf einer Länge von mehr als 300 Metern komplett zerstört und einen bis zu zehn Meter tiefen Krater gerissen, so dass die durchgängige Verbindung dieser wichtigen Verkehrsader im mittleren Ahrtal unterbrochen war. Aufwändige Sicherungsmaßnahmen waren notwendig, bevor mit der Verfüllung des Bereiches begonnen werden konnte. Die Planung zur Rekonstruktion der Straße, die Abstimmungen mit den Ver- und Entsorgern, deren Leitungen und Kanäle ebenfalls in die Straße gelegt werden mussten, sowie die bauliche Umsetzung der künftig hochwasserfesten Straße gingen Hand in Hand, sodass dieser Bereich innerhalb eines guten Jahres wieder aufgebaut werden konnte.
Vor dem Tunnel, auf der Westseite (Richtung Ortslage Altenahr), wurden im Sommer 2022 in Abstimmung mit den Ver- und Entsorgern deren noch weiter laufende Arbeiten soweit abgeschlossen, dass die alte B 267 provisorisch hergestellt werden und im September 2022 von dem Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr Oliver Luksic und der rheinland-pfälzischen Verkehrsministerien Dainela Schmitt für den Verkehr freigegeben werden konnte. Somit ist die Verbindung zwischen Reimerzhoven und Altenahr wieder durchgängig befahrbar.
L 77 – Ortsdurchfahrt Kirchsahr
Die L 77 stellt die einzige Straßenverbindung für die Ortslagen Kirchsahr und Binzenbach an das öffentliche Straßennetz dar (Verbindung zu NRW und der L 76).
Durch die Hochwasserkatastrophe wurde die L 77 im Streckenabschnitt größtenteils zerstört. Um die Erreichbarkeit der Gemeinden Kirchsahr und Binzenbach zu gewährleisten, wurde unmittelbar nach der Flut mit dem Wiederaufbau der Infrastruktur in enger Abstimmung mit den ebenfalls betroffenen Versorgungsträgern begonnen. Anfang September 22 konnte die L77, Ortsdurchfahrt Kirchsahr von Verkehrsministerin Daniela Schmitt freigegeben werden.