VESTA
Das Projekt VESTA
verfolgt das Konzept der thermisch-oxidativen Behandlung von Straßenaufbruch in Drehrohröfen, die in zwei Linien mit einem geplanten Durchsatz von jeweils 150.000 Tonnen pro Jahr, also einer Gesamtkapazität von 300.000 Tonnen pro Jahr erfolgt.
VESTA steht für VErwertungsanlage für STraßenAufbruch. Der Name geht zudem auf die römische Mythologie zurück, denn die Vesta war in der altitalischen, insbesondere der römischen Religion die keusche Hüterin des heiligen Feuers.
Der Standort der Anlage wird im Alb-Donau-Kreis, zwischen den Gemeinden Amstetten und Lonsee Ortsteil Urspring, sein. Das bislang unbebaute Industriegebiet Längenhalde, an der Bundestraße 10 gelegen, wird im Zuge des Projekts erschlossen.
Die Verarbeitung von 300.000 Tonnen pro Jahr Straßenaufbruch stellt besondere Anforderungen an die Anlieferungslogistik, um die umliegenden Standortgemeinden vom Lkw-Verkehr zu entlasten. Für das Bahnlogistikkonzept spielt darum der bereits auf dem Nachbargrundstück vorhandene Bahnanschluss eine entscheidende Rolle. Die vorhandenen Privatgleise werden verlängert, um den Anlagenstandort effizient anzubinden. Über den Bahnanschluss soll der maximal mögliche Anteil der Anlieferungen erfolgen. Daneben erhält die Anlage eine leistungsfähige Lkw-Zufahrt.
3D-Modell der geplanten Verwertungsanlage für Straßenaufbruch
(Quelle: FISCHER Weilheim)
Verarbeitungsprozess:
Durch automatisierte Förderung gelangt der Straßenaufbruch in die zwei parallellaufenden Drehrohre, in denen bei Sauerstoffüberschuss eine oxidative Behandlung des Materials erfolgt. Die Kalzinierung des Kalksteins, die ab etwa 650 °C einsetzt und zu einer „Aufweichung“ kalkhaltigen Gesteins führt, wird damit vermieden. Nach der thermischen Behandlung sind zwei getrennte Stoffströme zu betrachten.
Das Gestein wird in Kühltrommeln allmählich auf Temperaturen unter 100 °C abgekühlt. Dies erleichtert die spätere Korngrößenklassierung und dient gleichzeitig zur Rückgewinnung von Energie aus dem Materialstrom. Mittels fest installierter Siebtechnik erfolgt die Klassierung des komplett trockenen Materials in die Korngrößen 0/2 mm, 2/16 mm und > 16 mm, zu den Endprodukten Sand, Splitt und Feinkorn.
Durch den thermischen Prozess werden organische Schadstoffe weitestgehend zerstört, gleichzeitig werden durch den sich ergebenden Abgasstrom Staubpartikel ausgetragen. Diese Staubpartikel sind mineralisches Feinkorn, das nach seiner Abscheidung als Rohstoff beispielsweise in der Zementindustrie verwendet werden kann.
Der Energiegehalt des Bindemittels im Straßenaufbruch ist so hoch, dass der Betrieb der VESTA überwiegend ohne ständige Zufuhr von Primärenergieträgern erfolgt. Externe Energieträger werden zum Anfahrbetrieb der kalten Drehrohre bei der Inbetriebnahme und nach Wartungsunterbrechungen benötigt. Dies erfolgt unter Einsatz von grünem Wasserstoff, den die FISCHER Weilheim-Gruppe im Raum Weilheim an der Teck in Zukunft selbst erzeugen und in Trailern zum Anlagen-standort liefern wird.
Die heißen Rauchgase werden nach den Drehrohren durch einen Dampfkessel geleitet. Mit dem so erzeugten Dampf wird in einer in den Dampfkreislauf integrierten Turbine die elektrische Energie erzeugt, die für den regelmäßigen Anlagenbetrieb erforderlich ist. Daneben liefern PV-Module auf den Dächern der Lager- und der Aufbereitungshalle weitere Energiebeiträge. Zudem erfolgt in mehreren Prozessschritten die Rückgewinnung dort verfügbarer Wärmeenergien, um externen Energiebedarf im Regelbetrieb komplett zu vermeiden.
In Summe verbleibt im Betrieb ein Wärmeüberschuss, dessen Nutzung im benachbarten Gießereibetrieb sowie im Fernwärmenetz der etwa 1,5 km entfernten Ortschaft Urspring derzeit geprüft wird. Die Energiemengen sind ausreichend, um beide Bedarfe zu bedienen.
Darüber hinaus plant und fertigt die Eisenmann Environmental Technology GmbH als weiteres innovatives Unternehmen in Baden-Württemberg mit seinem Kooperationspartner, der Bettels Gruppe, Anlagen dieses Typs. Sie ist zudem Inhaberin des Europäischen Patents Nr. 2 264 368 mit Wirkung für Deutschland, die Schweiz und die Niederlande, das ein spezielles Verfahren zur gesteinsschonenden thermischen Aufbereitung von teerhaltigem Straßenaufbruch schützt.
Schematische Darstellung des Verarbeitungsprozesses
(Quelle: FISCHER Weilheim)